Wann ist die Große Trübsal?

Quelle: https://escapetoreality.org/2017/09/28/when-is-the-great-tribulation/


Während seiner Zeit auf Erden brachten den Gottessohn nur zwei Dinge zum Weinen: der Tod seines Freundes Lazarus und Jerusalems bevorstehende Zerstörung. Für Lazarus vergoss er Tränen, wegen Jerusalem aber klagte er (Lukas 19,41-44). Und zwar aus folgenden Gründen:

Denn es wird dann eine Bedrängnis geben, wie es noch keine gegeben hat vom Anfang der Welt bis jetzt und wie auch keine mehr sein wird.
Matthäus 24,21; Die Zürcher Bibel, 2007

Jesus klagte, weil er sehen konnte, was kommen würde. Er sah die Hungersnot mit ihren Schrecken und die Legionen mit ihren Schwertern. Er sah das Blut durch die Straßen rinnen und die Berge von unbegrabenen Toten. Er sah das Ende seines Volkes und das machte ihn fertig.

Der Sturm, der über Jerusalem hereinbrach, war anders als alle anderen. Obwohl die Stadt schon früher belagert wurde (von den Assyrern, Babyloniern usw.), sticht die römische Belagerung von 70 n. Chr. aus mehreren Gründen hervor. In der Stadt befanden sich mehr Leute als gewöhnlich, Bürger und Pilger, die das Pessachfest feierten. Um die Stadt herum befand sich die am besten ausgebildete Armee der Welt. Die Juden waren durch die jüngsten Erfolge in ihrem Aufbegehren gegen das Imperium angestachelt, die Römer dagegen waren fest entschlossen, die Aufständischen endgültig auszulöschen.

Es war der perfekte Sturm.

War die Belagerung Jerusalems die große Trübsal?

Jesus weinte über Jerusalems bevorstehenden Untergang, aber das bedeutet ja noch nicht, dass die Vorhersage der großen Drangsal, von der er in Matthäus 24 sprach, im Jahr 70 n. Chr. erfüllt wurde. Bevor wir dieses Urteil fällen können, müssen wir die zehn Zeichen untersuchen, die Jesus im Zusammenhang mit der großen Drangsal aufzählte:

  1. Deine Feinde werden einen Damm aufschütten und dich umzingeln (Lukas 19,43)
  2. Falsche Christusse/Propheten werden auferstehen und Zeichen und Wunder zeigen (Matthäus 24,25)
  3. Falsche Führer werden die Menschen in die Wüste und in Kammern führen (Matthäus 24,26)
  4. Es wird große und beispiellose Bedrängnis geben (Lukas 21,23)
  5. Die Menschen werden durch das Schwert fallen (Lukas 21,24)
  6. Stillende Mütter werden besonders leiden (Matthäus 24,19; Lukas 21,23)
  7. Die Tage werden verkürzt werden, damit nicht alle Leben verloren gehen (Matthäus 24,22)
  8. Jerusalem wird dem Erdboden gleichgemacht werden, und kein Stein bleibt auf dem anderen (Lukas 19,44)
  9. Die Juden werden gefangen in alle Völker geführt werden (Lukas 21,24)
  10. Jerusalem wird von den Heiden mit Füßen getreten werden (Lukas 21,24)

Erfüllten sich diese Zeichen im Jahr 70 n. Chr.? Ja, jeder einzelne von ihnen. In diesem Beitrag werden wir uns drei der zehn Anzeichen ansehen. (Die anderen werden hier behandelt.)

Deine Feinde werden einen Wall aufschütten und dich belagern (Lukas 19,43; 21,20)

„Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von Heeren eingeschlossen wird,“ Es brauchte nicht weniger als vier römische Legionen und die Armeen von vier Vasallenkönigen, um Jerusalem zu umzingeln, und einige der Apostel waren noch am Leben, als dies geschah. Sie haben es vielleicht nicht mit eigenen Augen gesehen, aber sie werden sicherlich davon gehört haben.

Als Titus und seine Legionen bei Jerusalem ankamen, errichteten sie an strategischen Stellen Dämme. Später, als sich abzeichnete, dass die Juden nicht kapitulieren würden, beschloss Titus, die Stadt abzuschotten. Mit Schutt von der Außenmauer Jerusalems verbanden die Römer ihre Dämme zu einer ununterbrochenen Mauer.

„Deine Feinde werden einen Wall um dich herum aufschütten.“ Das war eine bemerkenswerte Voraussage: Eine Mauer um die ganze Stadt Jerusalem? Es war eine unmögliche technische Herausforderung. Niemand konnte es, aber die Römer schafften es in drei Tagen.

Das Volk wird durch die Schärfe des Schwertes fallen (Lukas 21,24)

Das ist eine seltsame Prophezeiung, denn Dämme und Schwerter passen nicht zusammen. Bei ihrer früheren Belagerung der galiläischen Stadt Jotapata errichteten die Römer eine Blockade, um die Stadt auszuhungern und zur Unterwerfung zu zwingen. Aber in weniger befestigten Städten wie Gabara und Japha stürmten sie mit schwingenden Schwertern an. Unterschiedliche Strategien für unterschiedliche Bedingungen. Doch Jesus sagte, dass beide angewandt werden würden, und im Jahr 70 n. Chr. wurden beide benutzt.

Während Jerusalems Belagerung hattest du gute Chancen, zu verhungern oder mit dem Schwert getötet zu werden. Innerhalb der Stadt plünderten Männer mit Schwertern Häuser auf der Suche nach Nahrung, während außerhalb der Stadt Soldaten die Bäuche von Deserteuren aufschlitzten, und nach verschlucktem Gold suchten. Und als die Mauern fielen, stürmten die Römer heran und töteten jeden, den sie finden konnten. Sie töteten Junge und Alte, Gesunde und Gebrechliche. Sie töteten und töteten, sagte Josephus, bis sie „des Tötens von Menschen überdrüssig“ wurden.

Stillende Mütter werden besonders leiden (Lukas 21,23)

In den höllischen Monaten des Jahres 70 n. Chr. eine Mutter in Jerusalem zu sein, ohne Essen aber mit Diebesbanden, die alles stahlen, was essbar erschien, war der ultimative Albtraum.

Wehe den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!(Lukas 21,23)

Eine besonders traurige Geschichte sticht dabei besonders hervor. (WARNUNG: Grausame Darstellung folgt!) Während der Belagerung wurde eine einst wohlhabende Frau namens Mary immer wieder ausgeraubt, bis ihre Schränke leer waren. Es gab nichts zu essen für sie oder ihren zu stillenden Sohn, und doch brachen jeden Tag Diebe in ihr Haus ein, um nach Nahrung zu suchen.

Die arme Frau rastete schließlich aus. Aus Empörung über die wiederholten Hauseinbrüche, die sie ertragen musste, tötete und kochte sie ihr einziges Kind. Die Diebe rochen den Braten und brachen erneut in ihr Haus ein. Sie drohten, ihr die Kehle durchzuschneiden, wenn sie nicht ihr verborgenes Essen preisgeben würde, also zeigte sie ihnen, was von ihrem Sohn übrig geblieben war. Erschüttert zogen sich die Diebe zitternd und mit leeren Händen zurück. Marias Geschichte verbreitete sich und bald war die ganze Stadt entsetzt. Selbst die Römer waren schockiert.

Wenn man Geschichten wie diese liest, beginnt man zu verstehen, warum Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung zu den Frauen sprach, die um ihn weinten:

Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. (Lukas 23,28-29)

Der Sommer des Jahres 70 n. Chr. war für die Menschen in Jerusalem die Hölle auf Erden und die meisten von ihnen überlebten nicht. Diejenigen, die es taten, wurden aus ihren Familien gerissen und als Sklaven im ganzen Reich verkauft. Im wahrsten Sinne des Wortes war es das Ende der jüdischen Welt, zumindest für eine gewisse Zeit.

Wir haben drei der zehn Zeichen, die Jesus im Zusammenhang mit der großen Drangsal gab, untersucht und gesehen, dass sie sich alle im Jahr 70 n. Chr. erfüllten. Na und? Welche Bedeutung hat das für uns? Das erfährst du im nächsten Beitrag. Bleib dran.



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