Quelle: https://escapetoreality.org/2010/09/20/james-224/
In unserem Studium von Jakobus Kapitel 2 haben wir »Werke« verglichen, die unter dem Gesetz vollbracht wurden, mit »Werken«, die unter der Gnade geschaffen wurden. Diesen Unterschied zu erkennen ist wichtig, wenn wir Paulus, den Prediger der Gnade, mit Jakobus unter einen Hut bringen wollen, der sagte:
Ihr seht, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein.Jakobus 2,24; Einheitsübersetzung, 2016
Im 1. Teil dieses Studiums haben wir gesehen, wie ein Prediger der »Werke« diesen Vers missbrauchen könnte, um Menschen zurück unter das Gesetz zu drängen. Im 2. Teil erfuhren wir, dass sowohl Jakobus als auch Paulus (in Römer 4) wahrscheinlich eine Antwort auf etwas schrieben, was Jesus über »Abrahams Werke« gesagt hatte. Was waren das für Werke? Abraham vertraute Gott und war völlig davon überzeugt, dass er seine Zusagen einhalten würde, auch wenn die Realität etwas anderes sagte.
Bevor wir fortfahren, müssen wir einige Punkte klären:
- Jakobus zitiert 1. Mose 15,6, wenn er sagt: „Abraham glaubte Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet …“ (Jakobus 2,23). Welche »Werke« werden im Zusammenhang mit
1. Mose 15,6 aufgeführt? Nur eines: Abraham glaubte Gott. - Jakobus sagt wie Paulus in Römer 4,3, dass Abraham für gerecht erachtet wurde, als er glaubte. Das war, bevor er beschnitten worden war, und bevor er Isaak opfern sollte.
Jetzt sind wir bereit, die vier »schwierigsten« Verse in Jakobus 2 zu studieren:
21 Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte?
22 Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde?
23 Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Gottes genannt
24 So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.Jakobus 2,21-24; Schlachter Bibel, 2000
Der Schlüsselvers in diesem Textabschnitt ist Vers 23. Nimm diesen Vers weg und du hast einen Text, der eine die Gnade tötende »Theologie der Werke« fördert. (Und wenn du »Werke« predigst, solltest du nicht versäumen, Menschenopfer auf deine Aufgabenliste zu setzen – siehe Vers 21.) Aber Vers 23 kann nicht entfernt werden! In Vers 23 heißt es, dass Abraham Gerechtigkeit angerechnet worden ist, als er glaubte, und das war, bevor er Isaak auf den Altar legte. In Vers 23 sagt Jakobus: „In dieser Frage von »Abrahams Gerechtigkeit« stimme ich mit Paulus überein.“
Warum verwirrt uns Jakobus also, wenn er erwähnt, was Abraham später am Altar tat? Warum nicht einfach sagen: „Abraham wurde Gerechtigkeit angerechnet, weil er glaubte?“ Der Grund liegt in seinem Publikum. Wer war das?
Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind!Jakobus 1,1; Schlachter Bibel, 2000
Jakobus schrieb an Juden. Warum ist das bedeutsam? Weil sie als Juden wussten, dass Abraham Gerechtigkeit angerechnet wurde, weil er glaubte – sie waren Juden! Sie kannten die Thora in- und auswendig. Warum mussten sie also daran erinnert werden? Ich bin davon überzeugt, dass Jakobus mit seinem Brief die Seuche des Unglaubens ansprechen wollte.
Das dynamische Duo: Paulus und Jakobus?!
Die traditionelle Ansicht ist, dass Paulus über den Glauben und Jakobus über Werke schrieb. Es liegt an uns, ihre Lehren in Einklang zu bringen und einen Mittelweg zu finden. Nur, man kann nicht gleichzeitig sein Vertrauen auf Gnade und Werke setzen. Was der Mensch Ausgleich nennt, bezeichnet Gott als Mixtur. Es gibt keinen Mittelweg – entweder ruht man im Glauben oder man hantiert mit toten Werken. Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde (Römer 14,23). Nein, es geht nicht um Glauben gegen Werke, sondern um Glauben gegen Unglauben.
Am Anfang seines Briefes spricht Jakobus über die Prüfung und Bewährung des Glaubens. Er fragt: „Wie steht es um deinen Glauben?“ Oder: „Wird dein dir von Gott gegebener Glaube sichtbar?“ Gott gibt uns aus einem bestimmten Grund Glauben – damit wir ihn und seinen Willen auf unserem Planeten offenbaren können. Wenn Glaubende im Glauben losgehen, kommt der Himmel herab. Wenn sie es nicht tun, ändert sich nichts. Der Glaube, der kein Risiko eingeht, ist tot.
Was sollen wir mit unserem Glauben anfangen? Zunächst einmal sagt Jakobus, wir können um Dinge bitten:
1,6 Er bitte aber im Glauben …
4,2 Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.
Der Hauptgrund dafür, dass Gebete nicht erhört werden, ist, dass in Gebeten nichts erbeten wird. Gott liebt uns und möchte sich uns offenbaren, aber er wartet darauf, gebeten zu werden. Wann sollten wir fragen?
5,13 Leidet jemand unter euch? Er bete.
Man könnte meinen, das sei offensichtlich, aber das ist nicht der Fall. Viele leiden schweigend. Viele sitzen einfach da und denken, dass es Gottes Wille ist, dass sie leiden. Jakobus sagt: Habe ein wenig Vertrauen in Gott!
Hier ist meine Umschreibung von Jakobus 2,14:
Was nützt es, meine Brüder, wenn jemand sagt, dass er von Gottes Zusagen völlig überzeugt ist, dann sie aber nie in Anspruch nimmt, niemals aus der Reihe tritt, niemals ein Risiko eingeht? Kann ein solcher »Glaube« einen Unterschied in seinem Leben machen? Kann er ihn sozo (retten, heilen oder befreien)?
Jakobus macht in diesem Vers deutlich, dass es bei ihm um mehr geht als nur darum, wer gerettet wurde und wer nicht. In seinem gesamten Brief listet er Dinge auf, um die wir Gott bitten können, darunter Heilung, Befreiung, Weisheit, tatsächlich um jede gute und vollkommene Gabe, die vom Vater kommt. Warum darum bitten? Damit wir »Erstlinge seiner Geschöpfe seien«, Siegeszeichen seiner Gnade, lebendige Zeugnisse seiner verwandelnden Kraft (Jakobus 1,18).
Wessen Brille trägst du?
Ein auf religiöse Leistung ausgerichteter Gläubiger wird von Jakobus eine Liste von Dingen mitnehmen, die er für Gott tun muss. Aber jemand, der fest in der Gnade steht, wird angeregt werden, Gott zu folgen und seinen Willen durch Gebete geltend zu machen:
Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. Elia war ein Mensch von gleicher Art wie wir, und er betete inständig, dass es nicht regnen solle, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht im Land;Jakobus 5,16-17; Schlachter Bibel, 2000
Ich lebe in einer der regnerischsten Städte der Welt. Im Winter scheint es jeden Sonntag in Strömen zu regnen, wenn es Zeit ist, in die Kirche zu gehen. Dennoch werden wir nie nass. Warum nicht? Weil meine 5-jährige Tochter weiß, wie sie sich in ihrer von Gott gegebenen Autorität erheben und den Regen zurechtweisen kann. Sie bittet Gott nicht, den Regen wegzunehmen; sie befiehlt dem Regen einfach, aufzuhören, und das tut er auch. Sie ist völlig davon überzeugt, dass Jesus in ihr die Macht über den Regen hat, und dass es nicht sein Wille ist, dass wir kurz vor der Kirche durchnässt werden.
Zwei Prediger, eine Botschaft
Ich habe gesagt, dass Paulus und Jakobus in Bezug auf die Gnade einer Meinung waren. Woher ich das weiß? Weil Jakobus Aussagen machte wie: „Wir sind gerechtfertigt“ und „Elia war ein Mann wie wir.“ Für die Juden wäre das ein Skandal gewesen! Wie konnte Jakobus uns mit Elia vergleichen? Vielleicht, wenn wir unser Leben dem Dienst für Gott hingeben würden, vielleicht eines Tages, wenn wir wirklich gut wären, könnten wir wie Elia werden. Aber nein, sagt Jakobus, der große Prophet Elia ist wie wir. Wir sind Gottes Gerechtigkeit in dem Messias Jesus. Wenn du dachtest, Elias Gebete seien mächtig, wie gewaltig werden deiner Meinung nach unsere Gebete sein, wenn uns bewusst ist, dass wir doch mit Jesus Gerechtigkeit bekleidet sind? Sei mutig – deine Gebete nützen viel!
Warum erleben wir also nicht mehr Wunder? Weil wir nicht für Dinge beten! Wir erbitten nicht! Unser Glaube ist im Inneren eingeschlossen und auf bloße Überzeugungen darüber reduziert, was Gott tun kann. Wir sind uns nicht bewusst, was er jetzt tun will. Wir eiern herum mit Fragen wie „Lässt Gott Krankheiten zu?“ oder „Passt es in Gottes Zeitplan, diese Person zu heilen?“ Es ist irgendwie lustig, aber Jesus schien in diesen Dingen nie unsicher zu sein.
Ganz nebenbei: Sagt Jakobus, dass unsere Gebete umso wahrscheinlicher erhört werden, je mehr wir beten? Belohnt Gott unsere Gebetsbemühungen? Das tut er nicht. Jesus forderte uns auf, nicht wie diejenigen zu beten, die meinen, „wegen ihrer vielen Worte“ erhört zu werden (Matthäus 6,7). Nein, Jakobus sagt, wir sollten als Leute beten, die völlig überzeugt sind, was Gottes Willen betrifft. Wenn du völlig überzeugt bist, werden deine Gebete mutig und wirksam sein.
Ungläubige Gläubige
Ich weiß, es wird dir schwerfallen, das zu glauben, aber ich habe von Christen gehört, die behaupten, Glauben zu haben, aber die Kranke nicht heilen. „Jetzt hör mal zu“, wie Jakobus sagen würde, wenn du völlig davon überzeugt bist, dass Gott die Kranken heilt, dann handele dieser Überzeugung entsprechend und fange an, die Kranken zu heilen!
Ist jemand von euch krank? Dann bitte er die Ältesten der Gemeinde zu sich, damit sie für ihn beten …Jakobus 5,14; Neue Genfer Übersetzung, 2011
Was ist so Besonderes an den Ältesten? Hoffentlich sind sie völlig davon überzeugt, dass Gott dich heilen möchte! Älteste gehen mit gutem Beispiel voran. Ich habe 10 Jahre lang eine Kirche in Hongkong geleitet. Wenn kranke Menschen hereinkamen, habe ich ihnen so angeboten, für sie zu beten: „Ich bete nicht, weil man von mir erwartet, zu beten. Ich bete, weil ich voll und ganz davon ausgehe, dass du jetzt geheilt wirst.“ Die Person, für die ich betete, war vielleicht nicht vollständig davon überzeugt, dass Gott heilt, aber ich war es, und Menschen wurden geheilt – nicht alle, aber es waren ganz sicher mehr, die gesund geworden sind, als wenn niemand gebetet hätte. Das erinnert mich an etwas Bill Johnson, der oft sagt:
Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass mehr Menschen geheilt werden, wenn man für mehr Menschen betet!
Manche Leute sind sich nicht ganz sicher, ob Gott die Kranken noch heilt. Sie sind gespalten in Bezug auf dieses Heilungsgeschehen. Sie sind nicht vollständig überzeugt. Wenn sie beten, werden die Menschen nicht geheilt und ihre Zweifel werden selbsterfüllend. Jakobus schreibt dazu:
Wer bittet, soll aber im Glauben bitten und nicht zweifeln; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind hin und her getrieben wird. Ein solcher Mensch bilde sich nicht ein, dass er vom Herrn etwas erhalten wird: Er ist ein Mann mit zwei Seelen, unbeständig auf all seinen Wegen.Jakobus 1,6-8; Einheitsübersetzung, 2016
Was engt unseren Glauben ein? Unglaube, oder um Jakobus Worte zu verwenden, Zweifel und Unbeständigkeit. In dem Maße, in dem du dir über Gottes Willen unsicher bist, wirst du durch Unglauben behindert. Der Teufel möchte, dass du unsicher bist, aber Gott möchte, dass du dir sicher bist über seinen guten Willen (Römer 12,2). Wenn du nicht sicher bist, dann sagt Jakobus: „Bete, bitte Gott um Weisheit – und bitte zuversichtlich! – Nimm an, was Gott dir gibt, und handele dann danach.“
Schließlich Jakobus 2:24 …
Die Kernaussage von Jakobus 2,24 ist: Ein Glaubender ist nicht jemand, der nur in seinem Herzen an Gott glaubt, er offenbart Gott durch seine Taten. Der Unterschied zwischen dir und deinem nicht erlösten Nachbarn zeigt nicht nur in einer Sammlung von Glaubenssätzen, sondern es ist Jesus Leben in dir, das durch dich sichtbar wird. Du denkst nicht nur anders, du handelst auch anders, und was du tust, fließt aus dem, wovon du überzeugt bist. Wenn du nicht glaubst, dass Gott die Kranken heilt, wirst du nicht für die Kranken beten und sie werden nicht geheilt. Dann unterscheidest du dich nicht von deinem ungläubigen Nachbarn. Aber wenn du glaubst, dass Jesus vor 2000 Jahren für unsere Heilung gesorgt hat (1. Petrus 2,24), dann wirst du für die Kranken beten und sie heilen.
Der Gemeinde sagt Jakobus: Glaube nicht nur an Gott, lass ihn sichtbar werden! Sprich zu deinem Berg, heile die Kranken, treibe Dämonen aus, erwecke die Toten! Wenn du völlig davon überzeugt bist, dass Gott die Kranken heilen kann, du aber nicht für die Kranken betest, stimmt etwas nicht. Dein Glaube wird nicht zum Ausdruck gebracht. Er ist leblos, machtlos und unvollständig. Er ist wie ein Feigenbaum, der niemals Früchte trägt. Wenn du völlig davon überzeugt bist, dass Gott tun wird, was er zugesagt hat, dann handle danach und erlebe dein Wunder. Warum warten? Abraham trödelte nicht herum. Am nächsten Morgen stand er früh auf und marschierte los, völlig überzeugt davon, dass Gott die Toten auferwecken würde.
Wir sind nicht berufen, für Gott etwas zu tun, sondern Gottes Werke auszuführen. Gottes Werk besteht darin, an Jesus zu glauben (Johannes 6,29). Wer glaubt, dass Jesus rettet, wird gerettet und wird andere retten. Wer glaubt, dass Jesus heilt, wird geheilt und wird auch andere heilen. Wenn du völlig davon überzeugt bist, dass Jesus unsere Weisheit von Gott ist, – dass er unsere Gerechtigkeit, unsere Heiligkeit, unsere Erlösung und unser Sieg ist –, wird dies in deinem Leben deutlich werden.
Der Glaube wohnt im Herzen, aber die Frucht des Glaubens ist äußerlich sichtbar. Abraham wurde in 1. Mose 15 Gerechtigkeit angerechnet, weil er glaubte, aber sein Glaube zeigte sich, als er in 1. Mose 22 Isaak auf den Altar legte. Sein Glaube wurde durch das, was er tat, vollendet oder vollkommen gemacht. Auch dies ist keine Herausforderung, für Jesus aktiv zu werden, sondern in ihm zu bleiben. Du kannst aus dir selbst heraus keine Frucht bringen. Nur Gott kann Gottes Werk tun. Unsere Aufgabe besteht darin, in ihm zu ruhen, ihm zu vertrauen und ihn sichtbar zu machen. Wenn wir das tun, kommt sein Reich, die Blinden sehen, die Lahmen springen und die Toten stehen auf. Manchmal hört es sogar auf zu regnen.
Bisher haben wir uns in diesem Studium mit dem Glauben des gerechten Abraham befasst. In Teil 4 beschäftigen wir uns mit dem Glauben der ungerechten Rahab.