Quelle: https://escapetoreality.org/2015/03/11/the-severity-of-god-romans-11v22/
Wann immer ich Menschen von Gottes Güte erzähle, kann ich so gut wie garantieren, dass jemand nach Ausgewogenheit ruft und sagt, ich solle auch über Gottes Strenge predigen. Dann zitieren sie diesen Vers:
Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, welche gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden.
Römer 11,22; Elberfelder Bibel 2006
„Siehst du, Gott ist gütig, aber er ist auch streng, also pass auf dich auf! Gott hat dir eine Chance gegeben, Buße zu tun, aber jetzt musst du beweisen, dass du es wert warst, indem du dich zusammenreißt, sonst kommt das Messer!“
Und wir fragen uns, warum Ungläubige sich nicht für dieses sogenannte Evangelium begeistern!
In meiner Reihe von Beiträgen über ewige Sicherheit habe ich behauptet, dass wir durch Gnade gerettet und durch Gnade bewahrt werden. Deine ewige Sicherheit beruht auf Gottes Verheißungen, nicht auf deinem Verhalten. Aber die Verunsicherten glauben es nicht. Sie lesen die obige Aussage und befürchten, dass sie herausgeschnitten werden, wenn sie nicht in der Güte des Herrn bleiben.
Wie geht es weiter? Die Unsicheren sind ungewiss, aber das hat wahrscheinlich etwas mit hart arbeiten, gut sein und auf das Beste hoffen zu tun. Aber schau dir an, was Paulus sagt:
Du wirst nun sagen: Die Zweige sind herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft wurde. Richtig; sie sind herausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben.
Römer 11,19-20; Elberfelder Bibel 2006
Hier geht es um Glauben, nicht um Verhalten, um Glauben, nicht um Werke. „Sie sind herausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber bist angewachsen durch den Glauben.“ Um in Gottes Güte zu bleiben, geht es weniger um Arbeit als vielmehr um Vertrauen. Aber ich greife vor. Bevor wir weitermachen, müssen wir eine wichtige Frage stellen:
Von wem spricht Paulus?
Wer sind die »sie«, die herausgebrochen worden sind, und wer sind die »sie«, die eingepfropft wurden? Paulus spricht nicht von Individuen und er spricht nicht von der Gemeinde. Er spricht von Juden und Nichtjuden:
Zu Israel aber spricht er: »Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem Volk, das sich nichts sagen lässt und widerspricht.«
Römer 10,21; Lutherbibel, 2017
Euch aber, den Heiden, sage ich: …
Römer 11,13; Einheitsübersetzung, 2016
Die Nation Israel als Gruppe wurde herausgebrochen und die Heiden als Gruppe wurden eingepfropft. Den Juden war Gunst vom Herrn erwiesen worden, aber sie haben sie nicht angenommen (obwohl einige einzelne Juden, wie Paulus selbst, sie ergriffen hatten). Gott streckte den Juden in Liebe die Hand entgegen, aber sie zeigten ihm die kalte Schulter. Nun wird Gottes Gunst auch auf die Heiden ausgedehnt.
Es gibt da keinen Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden, denn sie haben alle denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum Anteil haben, alle, die ihn anrufen.
Römer 10,12; Neue evangelistische Übersetzung, 2023
Gottes Wunsch ist es, alle zu segnen, aber nicht jeder nimmt seinen Segen an. Als Gruppe versuchten die Juden, seine Gunst zu verdienen, und wurden herausgebrochen. Das klingt nach göttlichem Gericht, als würde Gott sie zurückweisen. Aber schau dir an, was Paulus sagt:
- So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! (Römer 11,1; Lutherbibel, 2017)
- Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. (Römer 11,2; Lutherbibel, 2017)
- So frage ich nun: Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen? Das sei ferne! (Römer 11,11; Lutherbibel, 2017)
- Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; (Römer 11,20; Lutherbibel, 2017)
Die Verurteilung wegen Unglaubens ist selbstverschuldet. Lehne Gottes Segen ab, und du wirst nicht gesegnet sein. Du wirst verflucht sein. Deshalb ermahnt Paulus die Heiden, „in Gottes Güte zu bleiben“.
Was ist Gottes Güte?
Gottes Güte bezieht sich auf seine unverdiente Gunst oder Gnade, die uns durch Jesus zuteil wird:
So wollte er in den kommenden Zeiten den überwältigenden Reichtum seiner Gnade zeigen durch die Güte, die er uns erweist in Christus Jesus.
Epheser 2,7; Zürcher Bibel, 2007
In der Güte zu bleiben bedeutet, in der Gnade zu bleiben, das bedeutet, in Jesus zu bleiben.
Als Nation stolperten die Juden im Unglauben. Aber Gottes Gnade ist für die ganze Welt. Daher sagt Paulus: „Überhebe dich nicht gegen die Zweige! (Römer 11,18; Schlachter, 2000) – Ihr Heiden habt ein Zeitfenster, wie sie es hatten, und es wird nicht für immer sein. Nehmt Gottes Güte an! Nehmt Jesus an! Bekenne ihn als Herrn (Römer 10,9). Kleide dich mit Jesus (Römer 13,14).“
Was hat es mit Gottes Strenge auf sich?
Hier ist der falsche Weg, um die Aussage über die »Schwere« zu interpretieren: „Ich muss hart für Gott arbeiten und 100% seiner Gebote halten, um nicht herausgebrochen zu werden.“ Das dachten die Juden, und das führte zu ihrem Untergang. Indem sie auf ihre Leistung setzten, lehnten sie Gottes Gnade ab.
Ist’s aber aus Gnade, so ist’s nicht aufgrund von Werken; sonst wäre Gnade nicht Gnade.
Römer 11,6; Lutherbibel, 2017
Zu Beginn seines Briefes an die Römer sagt Paulus, dass jeder eine von zwei Gaben vom Herrn erhält. Entweder empfangen wir die freie Gabe seiner Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt (Römer 1,17), oder wir empfangen durch hartnäckigen und dickköpfigen Unglauben die ungewollte Gabe seines Zorns (Römer 1,18).
Die Juden als Gruppe hatten sich für das unangenehme Geschenk entschieden (Römer 10,21). Wir tun gut daran, das Gute zu wählen.
Wer läuft Gefahr, herausgebrochen zu werden?
Nicht die, die mit dem Herrn verbunden sind.
Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
Johannes 10,28; Einheitsübersetzung, 2016
Der Unsichere denkt: „Wenn ich mich durch Glauben einpfropfen kann, dann kann ich mich auch durch Unglauben herausbrechen.“ Darauf antworte ich: „Du bist von Jesus gerettet und du bist von Jesus gehalten. Du bist eins mit dem Herrn, und was Gott zusammengefügt hat, das kann kein Mensch auseinanderreißen.“
„Aber was ist, wenn ich aufhöre, in seiner Güte zu bleiben?“ Paulus beantwortet diese Frage, wenn er darüber spricht, wie wichtig es ist, im Glauben zu bleiben. Obwohl es Konsequenzen hat, wenn man nicht bleibt, sagt Paulus niemals, dass der Christ herausgebrochen wird. Du bist Jesus Leib und Jesus amputiert sich nicht selbst.
Gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden.
Römer 11,22; Elberfelder Bibel 2006
Denke daran, dass Paulus sich an Gruppen wendet – Juden und Heiden – und nicht an Einzelpersonen. Er stellt dies in den nächsten beiden Versen klar: „Aber auch jene … Denn wenn du…“. (Römer 11,23-24)
Die Juden als Gruppe wurden abgeschrieben, auch wenn einzelne Juden, so wie er und alle Apostel, durch den Glauben eingepfropft wurden. In ähnlicher Weise haben die Heiden als Gruppe von der Güte Gottes profitiert, aber der Heide als Einzelperson kann sie durch Unglauben verpassen.
Nichts von diesem Gerede darüber, aus Jesus herausgeschnitten zu sein, trifft auf Christen zu. Aber du musst dich nicht auf mein Wort verlassen. Höre, was der »Bibelkommentar der Gläubigen« sagt:
Man muss sich immer vor Augen halten, dass Paulus nicht von der Gemeinde oder von einzelnen Gläubigen spricht. Er spricht von den Heiden als solchen. Nichts kann jemals den Leib Christi vom Haupt trennen, und nichts kann einen Gläubigen von der Liebe Gottes trennen.
Römer 11 ist eine Warnung an diejenigen, die wie die Juden Gottes Gnade und Güte hartnäckig ablehnen. Weise seine Segnungen zurück, und du verfluchst dich selbst.
Das sollte den Glaubenden keine Angst einjagen. Obwohl die Heiden als eine Gruppe Gottes Gnade empfangen oder verfehlen können, wird Jesus Leib niemals Gottes Strenge oder Härte erfahren. Es ist das eine oder das andere, nicht beides. Lass nicht zu, dass irgendjemand verflucht, was Gott gesegnet hat.
Der Römerbrief ist eine gute Nachricht für den Gläubigen
Römer 11 wurde benutzt, um Angst und Schrecken in die Kinder Gottes hinein zu säen. Das Kapitel wurde zu einer Botschaft einer von Werken abhängigen, bedingten Erlösung verdreht, die Million Kilometer von Paulus Herz entfernt ist. Wir würden nicht auf diesen Unsinn hereinfallen, wenn wir uns der Liebe und Gnade unseres Vaters bewusst wären. Hätte Paulus uns doch nur eine solche Zusicherung gegeben. Er hat es!
Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wiederum fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Römer 8,15-16; Schlachter, 2000
Der Heilige Geist sagt, dass du zu deinem himmlischen Vater gehörst, und dass du sein innig geliebtes Kind bist. Wenn dich eine Predigt über Römer 11 mit Angst erfüllt, kannst du sicher sein, dass der Geist dahinter nicht der Heilige Geist ist.
Wenn dich Römer 11 erschreckt, lies Römer 8.