Was meint die Bibel mit »Gesetz«?

Quelle: https://escapetoreality.org/2022/02/02/what-is-the-law-in-the-bible/


Welche verschiedenen Arten von Gesetzen gibt es und welche Bedeutung haben sie für uns heute?

Test-Frage

Jesus sagte:

Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«?
Johannes 10,34

Welches Gesetz meinte er? Bezog er sich auf das Gesetz des Mose oder auf ein anderes Gesetz?

Wenn du »Gesetz des Mose« geantwortet hast, liegst du falsch. Setz dich in die letzte Reihe und komme nach Unterrichtsende zu mir.

Jesus zitierte nicht Mose, sondern Psalm 82,6. Als Jesus in Johannes 10,34 „euer Gesetz“ sagte, meinte er die hebräischen Schriften, auch bekannt als das »Alte Testament«.

Was ist in der Bibel mit »Gesetz« gemeint? In den meisten Fällen bezieht sich der Hinweis auf das Gesetz auf das »Gesetz des Mose«, aber nicht immer. Es gibt auch das »Gesetz Christi«, das »Gesetz der Freiheit«, das »Gesetz der Sünde«, das »Gesetz des Glaubens« und mehr.

Wenn wir über das »Gesetz« sprechen wollen, müssen wir wissen, über welches Gesetz wir sprechen. Andernfalls könntest du ein Gespräch wie dieses führen:

Du: „Der Römerbrief sagt, wir stehen nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.“
Der Andere: „Das bezieht sich nur auf die zeremoniellen Verordnungen. Wir müssen weiterhin die Zehn Gebote einhalten.“
Du: „Häh?“

Wusstest du, dass in der Bibel mindestens zwölf verschiedene Gesetze erwähnt werden? Hier sind sie:

1. Das Gesetz des Mose

Das »Gesetz des Mose« bezieht sich auf die »Zehn Gebote« sowie auf die gut 600 weiteren Anordnungen, Verboten und zeremoniellen Bräuche, die der Nation Israel durch Mose gegeben wurden (Josua 8,31; Johannes 1,17; 7,19). Dieses Gesetz wird manchmal als das »Gesetz der Gebote« (Epheser 2,15; Elberfelder Bibel) oder das »Gesetz der Juden« (Apostelgeschichte 25,8) bezeichnet.

2. Das Gesetz Gottes / das Gesetz des Herrn

Das »Gesetz Gottes« hat eine doppelte Bedeutung, je nachdem, unter welchem ​​Bund man steht. Im »Alten Bund« bezeichneten die Juden das »Gesetz des Mose« als das »Gesetz Gottes« (Josua 24,26; Nehemia 8,8) oder das Gesetz Jahwes (2. Mose 13,9). 

Das von Mose festgeschriebene Gesetz war jedoch nur eine Vorschattung der Wirklichkeit des »Neuen Bundes« (Hebräer 10,1).

Im »Neuen Bund« ist das »Gesetz Gottes« gleichbedeutend mit Gottes Wort. Gottes Wort ist die Art und Weise, wie Gott sich selbst und seinen Willen kundtut. Als Paulus sagte, er habe Freude am »Gesetz Gottes« (Römer 7,22), meinte er damit, dass es ihm Freude bereitete, Gott, dem Vater, zu gehorchen. Er bezog sich nicht auf das »Gesetz des Mose«.

3. Das königliche Gesetz

Das »königliche Gesetz« ist, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst (Jakobus 2,8). Dieses Gebot, das direkt aus dem Gesetz des Mose hervorgeht (siehe 3. Mose 19,18), ist der König unter den Gesetzen, weil die Liebe zu anderen alle anderen Gesetze erfüllt (Römer 13,8-9; Galater 5,14). Im Textzusammenhang bedeutet es, Menschen mit Würde zu behandeln, auch wenn sie arm sind (Jakobus 2,1. 5). Bevorzuge niemanden.

4. Die goldene Regel

Die »goldene Regel« ist Jesus Version des königlichen Gesetzes: Behandle andere so, wie du es von ihnen erwarten würdest (Lukas 6,31).

5. Das größte Gebot

Jesus wurde gebeten, das wichtigste und »größtes Gebot« im Gesetz zu benennen. Jesus antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand“ (Matthäus 22,36–38).

Beachte, dass dies das »größte Gebot« im »Gesetz des Mose« ist. Unter dem Bund, der die Beachtung von Gesetzen forderte, erfolgte die Handlungsrichtung vom Menschen zu Gott (5. Mose 6,5; 10,12). Der Israelit hat Gott geliebt, weil es ein Gesetz war, dessen Missachtung Konsequenzen nach sich zog. 

Aber im »Neuen Bund« der Gnade lieben wir, weil Gott uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19). Daraus folgt …

6. Das Gesetz Christi

Das »Gesetz Christi« (1. Korinther 9,21; Galater 6,2) ist das Gebot des Herrn: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Johannes 13,34).

Das »Gesetz Christi« ist sowohl ein neues Gebot als auch eine neue Art von Geboten (1. Johannes 2,8; 2. Johannes 1,5). Wir lieben andere nicht, weil wir Gottes Strafe fürchten; wir lieben, weil wir seine Liebe empfangen haben. Wie alles im »Neuen Bund« beginnt die Liebe bei Gott, und wenn wir aus der Fülle der Liebe des Vaters empfangen, lieben wir andere (1. Johannes 4,19).

7. Das Gesetz des Geistes des Lebens

Das »Gesetz des Geistes des Lebens« bezieht sich auf das Leiten oder Regieren des in uns wohnenden Heiligen Geistes (Römer 8,2). Es geht darum, sich vom Geist leiten zu lassen, statt dem Fleisch nachzufolgen (Römer 6,14.18). Wenn wir uns dem lebensspendenden Geist ausliefern, ernten wir Leben im Überfluss (Römer 8,13).

8. Das Gesetz der Sünde

Das »Gesetz der Sünde« bezieht sich auf die Herrschaft oder den Einfluss der Sünde (Römer 7,23. 25). Früher war der Dorfpolizist im Ort ein Symbol für das Gesetz, dem alle unterstanden. Ebenso ist die Welt der Herrschaft der Sünde unterworfen (Römer 6,14.20). Der Sold der Sünde ist der Tod, weshalb das »Gesetz der Sünde« auch »Gesetz der Sünde und des Todes« genannt wird (Römer 8,2).

Auch wenn Christen von der Sünde befreit wurden (Römer 6,7), unterwerfen sie sich dem »Gesetz der Sünde«, wann immer sie den alten Wegen des Fleisches folgen (Römer 6,16). Eine Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, sich unter das Joch des Gesetzes zu begeben (Galater 5,3–5). Das Gesetz ist keine Sünde, aber das Halten des Gesetzes erfordert keinen Glauben. Aber alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde (Römer 14,23; Galater 3,12).

9. Das Gesetz der Gerechtigkeit

Das »Gesetz der Gerechtigkeit« bezieht sich auf die sogenannte Gerechtigkeit, die aus der Einhaltung des »Gesetzes des Mose« kommt (Römer 10,5; Philipper. 3,6. 9). Eine solche Gerechtigkeit ist keine wahre Gerechtigkeit, weil sie nicht auf Glauben beruht (Galater 3,11–12).

Niemand wurde jemals durch die Einhaltung des Gesetzes gerechtfertigt oder gerecht gemacht (Römer 9,31). Wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz erlangt werden könnte, wäre Christus umsonst gestorben (Galater 2,21).

10. Das Gesetz des Glaubens

Das »Gesetz der Mache-es-selbst-Gerechtigkeit« kann zweifelsfrei vom »Gesetz des Glaubens« unterschieden werden, das besagt, dass wir allein durch den Glauben gerechtfertigt werden, unabhängig von Werken des Gesetzes. (Römer 3,27–28).

11. Das Gesetz der Freiheit

Das »Gesetz der Freiheit« ist ein anderer Name für das »Wort«, das dich retten kann (Jakobus 1,21.25), nämlich Jesus, Gottes lebendiges Wort, das uns befreit. Das »Gesetz der Freiheit« beschreibt, was Jesus getan hat (das Gesetz vollkommen erfüllt oder vollendet), und die Frucht, die er in unserem Leben hervorbringen wird (Freiheit), wenn wir ihm vertrauen.

Das vollkommene Gesetz, das Freiheit gibt, steht im Gegensatz dem »Gesetz des Mose«, das bindet (Römer 7,6; Jak 1,25). Schaue in den Spiegel des »Gesetzes des Mose« und du wirst dich elend fühlen, denn es deckt alle dein Versagen auf. Aber blicke in das vollkommene Gesetz, das Jesus ist, und du wirst gesegnet sein, denn es offenbart seine Gerechtigkeit.

12. Das Gesetz, das in die Herzen geschrieben ist

Das »Gesetz, das in die Herzen geschrieben ist«, bedeutet zwei verschiedene Dinge. Wenn Paulus davon spricht, dass die gottlosen Heiden ein Gesetz in ihren Herzen geschrieben haben, bezieht er sich auf unser Gewissen (Römer 2,14–15). Dein Gewissen ist eine Art gesetzbasierte Religion, die dir den Unterschied von Recht und Unrecht zeigt, und dich verurteilt, wenn du gegen diese Maßstäbe verstößt (Römer 2,15).

Aber die Bibel erwähnt ein anderes Gesetz, das Gott in die Herzen und Gedanken seiner Kinder schreibt (Hebräer 8,10; 10,16). Dieses Gesetz ist nicht die Erkenntnis von Gut und Böse, es ist auch nicht das »Gesetz des Mose«. Als der Prophet Jeremia sagte, dass diejenigen, denen das neue Gesetz ins Herz geschrieben sei, den Herrn erkennen würden, bezog er sich auf Gottes Geist, der in den Menschen einzieht (auch bekannt als das »Gesetz des Geistes des Lebens«) und die Vereinigung der Glaubenden mit Jesus (Jeremia 31,33–34).

Das Gesetz, das Gott in dein Herz geschrieben hat, ist Jesus. Es ist Gottes Same, der durch den Heiligen Geist in dir geboren wurde.

Was ist das Gesetz in der Bibel? Es gibt viele Gesetze und viele Arten von Gesetzen. Einige der Gesetze, die in der Bibel erwähnt werden, sind Gesetze des Alten Bundes. Das heißt, sie sind mit Strafen für die Nichteinhaltung verbunden. Andere Gesetze sind Gesetze des »Neuen Bundes«, das heißt, sie beschreiben das Leben, das uns in Jesus gehört.

Gesetz versus Gnade

Als Paulus sagte: „Du stehst nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade“, meinte er damit jedes Gebot im Gesetz des »Alten Bundes«, das besagt, dass du Dinge tun musst, um Gottes Gunst zu verdienen. Wenn dir gesagt wurde, dass du bekennen, den Zehnten zahlen, dienen oder beten musst, um von Gott gesegnet zu werden, dann ist das die Art von Gesetz, die im »Neuen Bund« keinen Platz hat. Jeden Segen erhalten wir allein aus Gnade.

Manche sagen, die Kirche brauche einen gesunden Respekt vor dem Gesetz. Wenn wir über die Zehn Gebote oder das königliche Gesetz oder ein anderes Gesetz sprechen, das von deiner Fähigkeit abhängt, es einzuhalten, dann bin ich anderer Meinung. Verlasse dich auf dein eigenes Können, Gesetze zu beachten, und du wirst damit enden, aus der Gnade gefallen zu sein. Du wirst dich von Jesus trennen.

Aber wenn wir über das »Gesetz Christi« oder das »Gesetz des Glaubens« oder das »Gesetz der Freiheit« sprechen, dann stimme ich voll und ganz zu, denn diese Art von Gesetzen veranlassen uns, auf Gottes Gnade zu vertrauen.



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