Quelle: https://escapetoreality.org/2024/06/06/what-does-it-mean-to-have-our-ears-tickled/
Was meint Paulus in 2. Timotheus 4,3, wenn er sagt: »nach denen ihnen die Ohren jucken«?
Wenn ich Webseiten von Kirchen besuche, schaue ich mir als Erstes das Verzeichnis der Predigten an. Ich möchte sehen, was gepredigt wird. Predigen sie die »Gute Nachricht« von Jesus? Oder predigen sie etwas anderes?
Ich versuche nicht, der Kirchenpolizist zu sein, aber wir sind berufen, die »Gute Nachricht« zu predigen (Markus 16,15). Es ist das, was die Welt am dringendsten hören muss, und wenn Christen sie nicht verbreiten, wer dann?
Du kannst die »Gute Nachricht« auf tausend verschiedene Arten predigen. Du kannst es aus jedem Buch der Bibel predigen und es mit allem illustrieren, von Shakespeare bis Star Wars. Der Art und Weise, wie du die »Gute Nachricht« von Jesus überbringen kannst, sind keine Grenzen gesetzt.
Du musst nicht einmal Worte verwenden.
Dennoch scheint es, dass viele etwas anderes als die »Gute Nachricht« von Jesus predigen. Das bringt mich zum folgenden Textabschnitt:
Predige das Wort, … Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden.2. Timotheus 4,2–4; Elberfelder Bibel, 2006
Was bedeutet es, »das Wort« zu predigen? Was gilt als »gesunde Lehre«? Und was bedeutet es, wenn es uns in unseren Ohren kitzelt?
Predige das Wort
»Predigen« bedeutet in diesem Zusammenhang, im Namen eines anderen etwas zu verkünden oder auszusprechen. Es geht darum, Gottes Wort als Gottes Botschafter so zu verkünden, als ob Gott durch uns sprechen würde (2. Korinther 5,20; 1. Petrus 4,11).
Das »Wort predigen« besteht darin, Jesus, das lebendige Wort, zu verkünden. »Predige das Wort« bedeutet nicht, Bibelwissen weiterzugeben. Obwohl es wichtig ist, die Bibel zu kennen, ist die Bibel bedeutungslos, wenn sie den Autor nicht offenbart.
Jesus ist das »Lebendige Wort«, der den »Schriften« Geltung gibt.
Wenn wir »das Wort predigen« oder »die Wahrheit« oder »gesunde Lehre«, erzählen wir den Menschen von Jesus, Gottes Gesalbten – wer er ist, warum er kam und was er über Gottes Charakter offenbart.
»Gesunde Lehre« ist die Botschaft, dass Jesus der Herr über allem ist. Es gibt keine Sünde, keinen Schaden oder kein Problem, das außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs liegt.
Was auch immer du brauchst, Jesus ist deine Versorgung. Was auch immer dich verletzt, Jesus ist deine Heilung. Gottes Gnade, die wir alle brauchen, wird uns durch die Offenbarung seines Sohnes zuteil.
Das ist es, was wir predigen sollen.
Sie wollen, dass ihnen die Ohren gekitzelt werden
Der natürliche Mensch hat kein Interesse an Gottes Anliegen. Das Evangelium der Gnade, das in Jesus offenbart worden ist, klingt für ihn wie Torheit (1. Korinther 2,14).
Der natürliche Mensch will keine Gnade. Er will machbare Prinzipien für das Leben und Schlüssel zum Erfolg. Er möchte sich auf der Leiter der Selbstverbesserung nach oben arbeiten.
Paulus ermahnte Timotheus, stark zu sein in der Gnade, die in Jesus ist (2. Timotheus 2,1), aber der natürliche Mensch verlässt sich auf seine eigene Stärke und seine eigene Erkenntnis. Er denkt, wenn er die richtigen Dinge tut und die richtigen Entscheidungen trifft, wird er sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf ziehen. Er will Gott mit seinen Leistungen beeindrucken und sich selbst für sein allumfassendes Gutsein preisen.
Aber das ist eine Selbsttäuschung für gekitzelte Ohren.
Unser »Fleisch« hat kein Interesse an Gnade. Unser »Fleisch« bevorzugt Verkünder, die uns sagen, was wir hören möchten. Was bedeutet es, wenn unsere Ohren gekitzelt werden? Das bedeutet, dass wir denen zuhören, die unser Fleisch befriedigen, statt denen unsere Aufmerksamkeit zu schenken, die uns auf Jesus hinweisen würden.
Juckende Ohren
Da sich »das Fleisch« auf unzählige Weise zeigt, gibt es unterschiedliche »Ohrenkitzler«. Das, worin viele aufgehen, kann man bezeichnen als:
- Politisches Fleisch: „Wir müssen dafür sorgen, dass der richtige Kandidat gewählt wird.“
- Eitles Fleisch: „Wir müssen die »richtige« Markenkleidung tragen, gut aussehen und braun gebrannt sein.“
- Betroffenes Fleisch: „Dir werden weiterhin schlimme Dinge passieren.“
- Ängstliches Fleisch: „Die Welt geht unter.“
- Leistungs-Fleisch: „Mache dir durch Erfolg einen Namen.“
- Sippen-Fleisch: „Mein Gott ist besser als dein Gott.“
- Verschwörungstheorie: „Mächtige Figuren haben die Fäden in der Hand.“
- Retter-Fleisch: „Du kannst die Welt in Ordnung bringen.“
- Rassistisches Fleisch: „Die sind nicht wie wir.“
- Religiöses Fleisch: „Lass mich dir sagen, wie du dir göttliche Gunst verdienen kannst.“
Wo sind diese die Ohren kitzelnden Lehrer? Wir finden sie in unseren Social-Media-Kanälen, unseren Podcast-Playlists und in den Nachrichten. Sie sind die Stars von Netflix, YouTube, den Bestsellerlisten und Klatschseiten. Sie sind überall.
Aber ein Ort, an dem diese Ohrenkitzler nicht sein sollten, ist am Rednerpult.
Prediger können über jedes Thema sprechen, das für ihr Publikum relevant ist – soziale Gerechtigkeit, Wohlfahrt, Rassismus, Politik, Kunst, Sprache, Formel-1, Fußball. Aber wenn im Zentrum ihrer Verkündigung nicht Jesus steht, sind sie nur eine weitere sinn- und zwecklose Stimme in der gottlosen Masse. Sie haben ihre Gabe vernachlässigt und ihre Chance verpasst.
Wenn du einen Prediger oder Lehrer gefunden hast, der das Wort zu gelegener und ungelegener Zeit predigt, schätze ihn. Er ist möglicherweise die einzige Person in deinem Leben, die dir Gottes lebensspendende Gnade bringt.
