Vollbringst du Wunder? Heilst du Kranke und erweckst Tote zum Leben? Denn wenn nicht, bist du vielleicht kein richtiger Christ. Das sagen zumindest manche. Aber ich nicht.
Versteht mich nicht falsch. Ich glaube, dass das Leben, das wir in Jesus haben, übernatürlich ist, und ich bete für die Kranken.
Aber wenn du den Herrn liebst und noch nie Kranke geheilt oder Tote auferweckt hast, bist du deshalb kein minderwertigerer Christ. Auch der jüngste Glaubende, der seine Geistesgaben noch nicht kennt, ist zu hundert Prozent gerecht, heilig und für immer in Jesus geborgen.
Was sind also die »größeren Werke«, von denen Jesus sagte, dass wir sie tun würden? Und wie vollbringen wir sie?
Zu dem Zeitpunkt, als er dies sagte, hatte Jesus:
- Wasser in Wein verwandelt (Johannes 2);
- einer Frau an einem Brunnen ein Wort der Erkenntnis gegeben, was zu einer Erweckung unter den Samaritanern führte (Johannes 4);
- einen Mann geheilt, der 38 Jahre lang gelähmt gewesen war (Johannes 5);
- 5000 hungrigen Menschen zu essen gegeben (Johannes 6);
- den See Genezareth zu Fuß überquert (Johannes 6);
- einem Blindgeborenen das Augenlicht geschenkt (Johannes 9);
- Lazarus von den Toten auferweckt (Johannes 11);
- gepredigt, prophezeit und Gleichnisse erzählt.
Man kann sich den Schock der Jünger vorstellen, als Jesus sagte: »Ihr werdet diese und noch größere Werke tun.« Was sind diese größeren Werke?
Die übliche Antwort lautet, dass Jesus weiterreichende Werke meinte. Er vollbrachte innerhalb kurzer Zeit an einem Ort einige wenige Wunder. Seine Millionen Anhänger haben über Jahrhunderte hinweg unzählige Wunder auf der ganzen Welt vollbracht.
Ich glaube aber nicht, dass Jesus das im Sinn hatte. Jesus sagte, wir würden …
- die Werke tun, die er vollbrachte (z. B. Kranke heilen, Tote auferwecken)
- und größere Werke.
Er hat nicht gesagt, dass wir mehr tun würden, sondern größere Werke. Er spricht von zwei Arten von Werken.
Als Jesus die Jünger aussandte, gab er ihnen die Vollmacht, das zu tun, was er selbst getan hatte.
Später wiederholte er die Übung mit siebzig Jüngern (Lukas 10,1). Die Jünger kehrten zurück und berichteten, dass sie das getan hatten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte.
Jesus sagte es: »Die Werke, die ich tue, werdet auch ihr tun« – und die Apostel taten es. Auch wir können es. Wir tun diese Werke nicht, um zu beweisen, dass wir wahre Christen sind. Vielmehr dürfen wir sie tun, weil Jesus es gesagt hat.
Jesus hat sich nach seiner Himmelfahrt nicht zur Ruhe gesetzt. Die Werke, die er tat – die Verkündigung der Freiheit für die Gefangenen, die Öffnung der Augen der Blinden, die Befreiung der Unterdrückten – können wir tun, weil sein Geist in uns wohnt. Es ist eine Verheißung, die wir im Glauben annehmen, keine Prüfung, die man bestehen muss.
Jesus sagte: »Weil ich zum Vater gehe, werdet ihr größere Werke vollbringen.« Er meinte damit: »Nach meinem Weggang wird sich alles verändern.« Und in der Apostelgeschichte 2 veränderte sich tatsächlich alles.
- Vor Pfingsten verrichteten die Jünger Jesus’ Werke.
- Nach Pfingsten vollbrachten die Jünger größere Werke.
Neben der Heilung Kranker und der Befreiung Unterdrückter setzten die frühen Christen das Wirken des Heiligen Geistes frei – etwas, das vor der Ausgießung des Geistes unmöglich gewesen war. Sie wirkten mit dem Herrn zusammen, um wiedergeborene Glaubende in Gottes Reich zu führen.
Das geschah folgendermaßen: Glaubende verkündeten das Evangelium, Leute nahmen es im Glauben an, und der Heilige Geist machte neue Menschen aus ihnen. Er holte sie aus Adams Familie und versetzte sie »in Jesus«. Das ist das größere Werk.
Vor dem Kreuz konnte niemand wiedergeboren oder aus dem Heiligen Geist geboren werden. Nach Pfingsten wandten sich Tausende von Menschen im Glauben zu Gott und wurden zu neuen Geschöpfen. Vor achtzig Jahren schrieb E. W. Kenyon über die größeren Werke in seinem Buch »Realitäten der Neuen Schöpfung«:
Jeder, den Jesus speiste, hungerte danach wieder. Jeder, den Jesus heilte, starb schließlich. Doch jeder, der aus dem Geist geboren ist, hat ewiges Leben und Gemeinschaft mit dem Herrn.
Mithilfe des Heiligen Geistes können wir Menschen erneuern. Hier ist noch einmal E. W. Kenyon:
Ein Kranker, der geheilt wird, stirbt schließlich, aber wer durch Gottes Kraft erneuert wurde, wird niemals sterben (Johannes 11,26; Galater 6,8). Wiedergeboren zu werden ist mehr als nur geheilt oder befreit zu werden.
Vielleicht hast du niemanden geheilt oder von den Toten auferweckt, aber wenn du jemandem die gute Nachricht verkündet hast und dieser Mensch im Glauben darauf reagiert hat und wiedergeboren wurde, dann hast du ein »größeres Werk« vollbracht.
All dies geschieht zu Jesus’ Ehre, der uns seinen lebensspendenden Geist geschenkt hat. Es ist Jesus’ Geist, der die Toten zum Leben erweckt, uns zu neuen Menschen macht und durch uns größere Werke vollbringt.
