Ich habe einen Bart, deshalb kannst du es vielleicht kaum glauben, aber ich rasiere mich jeden Tag. Die meisten Männer tun es.
Ich kann nachvollziehen, dass sich viele Frauen auch regelmäßig rasieren. Vielleicht hast du dich schon einmal rasiert, aber das bedeutet nicht, dass du jetzt rasiert bist. Man muss dafür arbeiten, rasiert zu bleiben. Du glaubst vielleicht an das Rasieren, aber der Glaube ohne das Rasieren rasiert niemanden.
Rasieren ist eine heikle Angelegenheit. Beim Rasieren muss man stillhalten. Du musst dich mit Angst und Zittern rasieren, denn nur wer sich bis zum Ende gründlich rasiert, wird rasiert sein.
Ich scherze, weil »rasiert sein« und »gerettet sein« viel gemeinsam haben. Bei beiden muss man hart arbeiten. Zumindest denken das einige Leute. Ich weiß das, weil ich im letzten Monat mit einem gründlichen Studium zum Thema »ewige Sicherheit« beschäftigt war.
Mein Ziel war es, jede einzelne neutestamentliche Schriftstelle zu untersuchen, die sich mit der Frage deiner ewigen Sicherheit befasst. Insgesamt habe ich 300 Schriftstellen gefunden, die benutzt werden, um die Idee »Einmal gerettet, immer gerettet« entweder zu unterstützen oder sie anzugreifen. Dann habe ich jede Schriftstelle durch die Brille »Jesus und sein vollendetes Werk« gefiltert, um zu sehen, was ich lernen kann. Was habe ich gefunden?
Lege deinen Rasierapparat weg, denn einmal rasiert, immer rasiert. Haha!
Im Ernst, in meinem Herzen habe ich immer gewusst, dass ich in der Liebe meines Vaters sicher bin. Er hält mich, er bewahrt mich und er wird mich niemals loslassen.
Aber viele Menschen sind nicht sicher. Ihnen wurde gesagt, dass sie ausharren, weitermachen, bis zum Ende festhalten, überwinden, gehorchen, aushalten und andere Dinge machen müssen, um gerettet zu bleiben. Das verunsichert sie natürlich. Was ist, wenn ich nicht tue, was Gott von mir erwartet? Was ist, wenn ich über die letzte Hürde stolpere? Was dann?
Wenn du dich da wiederfindest, ist diese Serie gedacht, dir zu helfen. Ich werde mir einige der schwierigsten Schriftstellen ansehen, die ich finden kann. Wenn wir diese Schriften im Lichte dessen, wer Jesus ist und was er für uns getan hat, entschlüsselt haben, wirst du so gesegnet sein. Du wirst es von den Dächern rufen und Jesus danken wollen.
Aber bevor wir mit diesem Bibelstudium beginnen, nehmen wir uns einen Moment Zeit, um unsere Brille zu polieren und nach Rissen in den Gläsern zu suchen.
Durch was du blickst, bestimmt, was du siehst. Wenn man die Welt durch gesprungene Brillengläser betrachtet, erscheint alles rissig, verschwommen und verzerrt. Wenn du eine verzerrte Sicht auf Gott hast, wird auch alles, was du liest, durch diese Verzerrung gefiltert.
Die Bibel wurde so geschrieben, dass sie die Weisheit der Weisen zunichtemacht. Sie enthält Schriftstellen, die einander zu widersprechen scheinen und es darum unmöglich machen, die Bibel als Regelwerk zu verwenden.
Die einzige Möglichkeit, aus dem geschriebenen Wort Leben zu empfangen, besteht darin, alles, was du liest, durch das »lebendige Wort« zu filtern – wer Jesus ist und was er getan hat. Das werde ich in dieser Studie tun.
Ich bin mir jedoch durchaus bewusst, dass ich ein uraltes Minenfeld von spaltendem und hässlichem Christentum betrete.
Im Rahmen meiner Studie habe ich unzählige Websites und Online-Dienste besucht, die sich ausschließlich der einen oder anderen Seite des Themas widmeten. In vielen Fällen war das, was ich sah, nicht schön. Spöttische Rhetorik, persönliche Angriffe und Ablenkung von den eigentlichen Argumenten und provokative Metaphern wie den Vergleich mit der Rasur, den ich oben gemacht habe.
Natürlich werde ich versuchen, darüber erhaben zu sein und auf der hohen Ebene zu bleiben. Aber um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob ich das kann. Wenn du E2R (Escape to Reality) lange genug verfolgt hast, ist dir vielleicht aufgefallen, wie ich mit Leib und Seele auf Kritiker reagiert habe. Es gab Gelegenheiten, in denen ich das Gewinnen über das Lieben gestellt habe, und darauf bin ich nicht stolz.
Das Problem ist, dass Gott mich zum Debattierer gemacht hat. Ich bin ein geborener Argumentierer. Ich gestehe, dass ich mein natürliches Talent manchmal für lieblose Zwecke nutze und die Chance groß ist, dass das wieder passiert. Wenn ich es tue, ertragt mich bitte.
Nachdem ich dir nun meine Schwächen gestanden habe, möchte ich demütig darauf hinweisen, dass diejenigen, die Unsicherheit predigen (d. h., dass deine Rettung nicht sicher ist und du arbeiten musst, um gerettet zu bleiben), vier blinde Flecken haben. (Lasse dich nicht verängstigen. Wir alle haben blinde Flecken. Je früher du deine erkennst, desto besser.)
Diese vier blinden Flecken oder Sprünge in den Brillengläsern sind wie folgt:
Da sie nicht wissen, was den neuen Bund neu macht, deuten Unsicherheitsprediger bedingte Aussagen im Neuen Testament als Drohungen und nicht als Versprechen. Sie lasen sie genauso wie im Alten Bund:
»Du musst (Aktivität hier einfügen), um (Gib hier eine Belohnung an) zu bekommen oder um (Füge hier eine Strafe ein) zu vermeiden.«
Da sich ihre Theologie der Vermischung auf alles auswirkt, was sie sagen, argumentieren sie, dass deine ewige Sicherheit von dir und dem, was du tust, abhängt, und nicht von Jesus und dem, was er getan hat.
Ein klassisches Beispiel sind Jesus’ Gebote, die als Anweisungen verstanden werden, denen du Folge leisten musst, sonst verlierst du deine Erlösung.
Manche »Unsicherheitsprediger« tragen höllisch getönte Brillengläser, was bedeutet, dass sie für alles, was wir falsch machen können, eine Konsequenz sehen: ewige Verdammnis. Ich beabsichtige nicht, die Hölle kleinzureden, aber ich möchte dir sagen, dass es keine Verdammnis für diejenigen gibt, die eins mit dem Herrn sind. Keine. Absolut keine.
Du denkst vielleicht, dass Gott dich hinausschmeißen wird, aber er versprach, dass er es nicht tun würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Heiliger seine Rettung verliert, ist die gleiche wie die Wahrscheinlichkeit, dass Gott seine Versprechen bricht, d. h. null.
Ich bezweifle keine Sekunde, dass das Herumirren, das auf Abwege geraten, das aus der Gnade fallen usw. ernsthafte Konsequenzen hat. Aber die Konsequenzen sind in der Bibel klar dargelegt und für den Glaubenden ist keine davon die Hölle.
»Unsicherheitsprediger« scheinen zu glauben, dass das Geschenk der Rettung in einer Schachtel kommt. Es ist etwas, das man festhalten muss, oder man verliert es. Man sollte meinen, dass solche Leute damit beschäftigt wären, sich um ihre eigene Rettungsschachtel zu kümmern, aber das ist nicht der Fall. Stattdessen sind sie damit beschäftigt, die Schachteln anderer Menschen mit Zweifel und Streit zu attackieren. Sie scheinen daraus Sicherheit zu ziehen, indem sie anderen das Gefühl geben, weniger sicher zu sein. Und es funktioniert. Ängstliche, unsichere Christen saugen das auf und offenbaren damit, dass sie Gottes großartiger Gnade nicht vertrauen.
Die Rettung ist keine Schachtel; sie ist das Wunder eines neuen Lebens. Sie ist Jesus, der in dir lebt. Paulus sagte: »Jesus ist dein Leben« (Kolosser 3,4). Ob du ihn stark oder schwach festhältst, er hält dich fest, und die gute Nachricht ist, dass er dich niemals loslassen wird (Johannes 6,37).
Wenn du herumirrst und vom Weg abkommst, wird Jesus dich nicht hinausschmeißen, denn er ist ein »Guter Hirte«, der seine Schafe kennt und keins verlieren will (Johannes 6,29. 10,14). Er wird dir nicht mit seinem Stab nachjagen, um dir ein Bein zu brechen, denn er ist unser mitfühlender »Hohepriester«, der sanft mit denen umgeht, die in die Irre gehen (Hebräer 5,1–2).
Diejenigen im Lager der Unsicherheit glauben, dass es verschiedene Arten von Sünden gibt, dass sie in der Lage sind, vorsätzliche Sünden zu vermeiden, und Gott sich durch ihre unbeabsichtigten Sünden nicht beunruhigen lässt. Das wäre lächerlich, wenn es weithin nicht so geglaubt würde.
Sünde ist Sünde. Wenn Gott Aufzeichnungen über Sünden führen würde, wer könnte bestehen (Psalm 130,3)? Die gute Nachricht ist nicht, dass Gott nicht nur einige deiner Sünden vergeben hat – diejenigen, die du unabsichtlich begangen hast –, sondern er hat dir alle deine Sünden aus allen Zeiten vergeben!
Mache ich Werbung für Gnade als Freibrief zum Sündigen? Natürlich nicht! Ich sage: Sei »Jesus-bewusst« statt »Sünden-bewusst«. Da Gott keine Aufzeichnungen über deine Sünden führt, solltest du es auch nicht tun.
Ich habe mich kurz gefasst, aber in dieser neuen Serie möchte ich es langsam angehen. Ich möchte, dass du anhand der Bibel deutlich erkennst, wie sicher du im Herrn bist.
„Aber, Paul, was ist mit dieser und jener Schriftstelle?“
Geduld, mein junger Padawan 1. Wir werden es schaffen. (Wenn dich die Bibelstellen interessieren, die ich in dieser Serie ansprechen möchte, schaue dir diese Seite an.) Aus Spaß beginnen wir mit dem Ende. In meinem nächsten Artikel möchte ich meine besten Karten auf den Tisch legen und dir 12 Zusagen vom Herrn zeigen, die du zur Bank bringen kannst. Bleibe dran!
- 1 Padawane sind Schüler, die einen ausgebildeten Jedi begleiten und von diesem unterrichtet werden. Am Ende seiner Ausbildung muss ein Padawan bestimmte Prüfungen bestehen, um zu einem Jedi-Ritter ernannt zu werden. Die Rolle eines Padawan ist mit der eines Schildknappen im Mittelalter zu vergleichen.
