Die Sünde, die in mir wohnt!

Quelle: https://escapetoreality.org/2025/10/30/sin-which-dwells-in-me/
Was meinte Paulus in Römer 7,17 wirklich?

Mein gruseligstes Filmerlebnis hatte ich 1986 in einem Autokino. Ich saß mit ein paar Freunden im Auto und wir sahen uns einen neuen Film an: »Aliens – Die Rückkehr«. Schon gesehen?

Wir hatten keine Ahnung, worum es in dem Film ging, also stellt euch unseren Schock vor, als ein Mann beim Essen plötzlich zu würgen begann und heftige Krämpfe bekam. Ich werde das Schreckliche, das dann geschah, nicht beschreiben – nur für den Fall, dass Kinder das lesen –, aber wir schrien vor Entsetzen.

Im Weltraum kann dich niemand schreien hören, aber an dem Abend im Autokino haben sie uns ganz sicher gehört.

Ich muss an diese schreckliche Szene denken, wenn ich diese Worte lese:

Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
Römer 7,17; Neue evangelistische Übersetzung, 2025

Was soll das heißen: »Die Sünde wohnt in mir«? Man kann es kaum fassen. Beschreibt Paulus eine sündige Natur, einen Sündenparasiten oder irgendeine Art von Sünden-Alien?

Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir uns noch einige andere interessante Formulierungen im Römerbrief ansehen:

Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde.
Römer 6,6; Einheitsübersetzung, 2016
Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?
Römer 7,24; Einheitsübersetzung, 2016

Wenn du keine Theologie hast, die die ganze Bibel berücksichtigt, könntest du meinen, dass sich ein Sündenvirus in deinem sündigen Körper eingenistet hat und sündige Frucht hervorbringt. Du könntest glauben, dass zwei Naturen in dir um die Vorherrschaft ringen. Du kannst diese sündige Natur eine Zeit lang unterdrücken, aber eines Tages wird sie herausplatzen wie ein völlig gestörtes Du-weißt-schon-was.

Ich kann dich beruhigen.

Jesusnachfolger, du hast keine sündige Natur oder ein Sündenvirus in dir. Das Einzige, was in dir wohnt, ist der mächtige Heilige Geist (Römer 8,9+11).

Wenn Paulus sagt: »Nichts Gutes wohnt in mir« (Römer 7,18), meint er nicht: »Etwas Böses wohnt in mir.« Er weist darauf hin, dass dein Fleisch unfähig ist, das gute Leben zu führen, das Gott für dich will:

Ich weiß wohl, dass in mir nichts Gutes wohnt. Zwar habe ich durchaus den Wunsch, das Gute zu tun, aber es fehlt mir die Kraft dazu. Ich will eigentlich Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch.
Römer 7,18–19; Hoffnung für alle, 2015
Unser Leib der Sünde?

Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass dein Körper schlecht, sündig oder nicht erlöst sei. Das stimmt nicht. Dein Körper gehört dem Herrn. Er ist der heilige Tempel des Heiligen Geistes.

Wenn Paulus vom »Leib der Sünde« spricht (Römer 6,6), meint er unseren körperlichen oder sterblichen Leib, auch bekannt als »Leib des Todes« (Römer 6,12; 7,24). Unser körperlicher Leib ist der Schauplatz, auf dem wir mit der Sünde ringen und ihre tödlichen Folgen erfahren (Römer 6,13.19; 7,5.23–24; 8,10).

Dein Körper ist die Schnittstelle zur Welt, in der die Sünde wohnt. Die Sünde verführt uns durch unsere natürlichen Sinne, und es sind die Glieder unseres Körpers – unsere Augen, Hände, Zungen usw. –, mit denen wir sündigen.

Unsere Körperteile sind nicht sündhaft, aber sie können für sündhafte Zwecke missbraucht werden (Römer 6,13). Wenn die alten Begierden des Fleisches mit den neuen Wünschen des Geistes zusammenprallen, findet dieser Kampf in unseren Gliedern statt (Römer 7,23).

Ist mein Körper erlöst oder nicht erlöst?

Wie das Gesetz der Schwerkraft wirkt auch das Gesetz der Sünde auf unseren Körper. Das bedeutet aber nicht, dass dein Körper böse ist. Dein Geist und dein Körper sind Gottes Gaben. Sie sind Werkzeuge, die zur Gerechtigkeit oder zur Ungerechtigkeit eingesetzt werden können (Römer 6,13).

Manche sagen vielleicht: »Mein Geist ist gerettet, aber mein Leib ist unerlöst.« Das ist, als würde man sagen, Gott rettet nur teilweise. Wie können wir Gott mit unserem Leib verherrlichen, wenn er unerlöst ist (1. Korinther 6,20)? Wie können wir unseren Leib dem Herrn als heiliges Opfer darbringen, wenn er unheilig ist (Römer 12,1)?

Wenn Paulus von der »Sünde, die in mir wohnt«, spricht, meint er lediglich, dass der Einfluss und die Auswirkungen der Sünde in unserem physischen Körper spürbar sind.

Denn als wir noch dem Fleisch verfallen waren, wirkten sich die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz hervorgerufen wurden, so in unseren Gliedern aus, dass wir dem Tod Frucht brachten.
Römer 7,5; Einheitsübersetzung, 2016

Dein Feind hat die Absicht, dich in dieser Frage zu verunsichern und dir Zweifel einzureden. Er möchte dich glauben lassen, dass zwei Naturen in dir miteinander ringen, dass Teile von dir unerlöst sind und Heilung benötigen oder dass du vom Virus der Sünde befallen bist und nichts dagegen tun kannst. Wenn du strauchelst, wird er sagen: »Dein Verhalten ist schlecht, weil du schlecht bist.«

Das stimmt nicht. Du bist kein schlechter Mensch. Du bist nicht einmal ansatzweise schlecht.

Dein Körper gehört dem Herrn.

Lerne, dich so zu sehen, wie Gott dich sieht. Eins mit dem Herrn, bist du so heilig und gerecht wie er. Keine Sünde wohnt in dir, und dein Leib ist der verherrlichte Tempel des Heiligen Geistes.

Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind.
Römer 6,6; Einheitsübersetzung, 2016

Dein altes Ich war unfähig, der Sünde zu widerstehen. Aber der Mensch, der du einmal warst, ist mit Jesus gestorben, damit du im neuen und besseren Weg des Geistes wandeln kannst (Römer 6,4–6). Zusammengefasst sagt Paulus damit etwa Folgendes:

Etwas ist geschehen (dein altes Selbst wurde gekreuzigt), und nun muss etwas geschehen (dein Körper muss als Instrument der Sünde unwirksam gemacht werden), damit etwas anderes geschehen kann (du wirst nicht länger ein Sklave der Sünde sein).

Paulus sagt nicht, dass dein Körper zerstört werden muss (du brauchst ihn ja noch). Er sagt, dass du deinen Körper benutzen sollst, um dem Herrn zu dienen (Römer 6,13.21–22; 12,1).

Lies diese Textabschnitte im Zusammenhang im »Gnadenkommentar« und entdecke die Schätze der Gnade.

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