Quelle: https://escapetoreality.org/2025/01/09/is-the-christian-life-a-marathon-or-a-sprint/
Ist das Christentum ein Rennen oder eine Ruhepause?
Ist dir schon aufgefallen, dass das Laufen mit zunehmendem Alter schwieriger wird?
Früher bin ich 10 km und Halbmarathons gelaufen. Ich bin einmal in sieben Stunden eine 50 km lange Strecke gelaufen. Aber das ist lange her. Heutzutage sind meine Knie kaputt und das Laufen ist eine ferne Erinnerung.
Ich erwähne dies aufgrund der bekannten Redensart: „Das christliche Leben ist ein Marathon.“
Komisch, aber das hört man selten von alten Leuten. Normalerweise sind es fitte junge Pastoren, die Dinge sagen wie:
Das christliche Leben ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Tägliche Disziplin und Ausdauer sind gefordert. Um in das Königreich hineinzukommen, musst du in Form bleiben und viele Strapazen ertragen.
Ich habe so etwas auch gesagt, als ich jünger und fitter war. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Es ist eine der schlimmsten und gefährlichsten Botschaften, die du jemals hören wirst.
Ist das Leben als Christ ein Marathon oder ein Sprint?
Es ist weder das eine noch das andere! Das Leben eines Christen ist »Jesus in dir«. Es ist Ruhe, kein Rennen.
Sicher, es gibt in den Briefen von Paulus einige Vergleiche mit Wettläufen. Der Mann mochte Sport. Wer nicht?
Aber Paulus hat nie gesagt, dass man sich den Weg zur Erlösung erkämpfen muss. Der Apostel der Gnade wäre entsetzt, wenn er hören würde, wie manche seine Worte in eine Lehre der Werksgerechtigkeit verdreht haben.
„Aber was ist mit all diesen Versen über das Ausharren und Durchhalten bis zum Ende?“
Jede dieser Schriftstellen sollte als Ermutigung oder Aufruf gelesen werden, auf den Herrn zu vertrauen. Es sind keine aufmunternden Worte für das Fleisch.
Hier sind zwei Möglichkeiten, wie wir das falsch verstehen können:
- „Erlösung ist vom Ausharren abhängig; wenn du nicht bis zum Ende durchhältst, wirst du für immer verloren sein.“
- „Deine Standhaftigkeit bis zum Ende beweist, dass du gerettet bist – wenn du nicht durchhältst, warst du von Anfang an nicht gerettet.“
Igitt. Diese Botschaften fördern Angst und Unglauben. Jesus kam, um uns Frieden zu geben, doch viele Christen sind krank vor Angst. „Was ist, wenn ich stolpere? Was ist, wenn ich die Strecke nicht schaffe?“
Noch einmal zur Betonung: Der christliche Glaube ist kein Rennen. Das Leben als Christ ist »Jesus in dir«. Da Jesus durchgehalten und die Welt überwunden hat, hast du es auch getan. In ihm bist du ein Sieger.
Mit Jesus beginnt dein Lauf an der Ziellinie.
Ist das christliche Leben ein Ultramarathon?
Heutzutage vergleichen manche das Leben als Christ sogar mit einem Ultramarathon. Anscheinend sind Marathons nicht hart genug. Wir brauchen längere, härtere Rennen, die uns dazu inspirieren, tiefer zu graben und härter für Jesus zu arbeiten. Die Frucht dieser Botschaft sind oft Stress und tote Werke.
Jesus sagte nicht: „Kommt alle zu mir, die ihr müde und ermattet seid, und ich werde euch Laufschuhe geben.“
Er sagte seinen müden Jüngern auch nicht: „Kommt mit mir an einen ruhigen Ort, und wir joggen ein paar Kilometer.“
Psalm 23 sagt: „Jahwe ist mein Hirte, mir fehlt es an nichts: Er bringt mich auf saftige Weiden und führt mich zum Rastplatz am Wasser.
Was Psalm 23 nicht sagt: „Der Herr ist mein Lauftrainer; er lässt mich im Regen trainieren.“
Das christliche Leben ist Ruhe, kein Rennen
Zähle alle Predigten, die du über Laufen, Durchhalten, Beharren und Disziplin gehört hast, und ich vermute, dass diese Zahl größer ist als die Anzahl der Predigten über Ruhen.
Wir sind nicht gut darin, uns auszuruhen, weil unsere Prediger und geistlichen Leiter nicht ausgeruht sind. Sie sind ausgelaugt und du wirst es auch sein, wenn du ihnen zuhörst.
Um ehrlich zu sein: Ich wäre ein erstklassiger Heuchler, wenn ich dir sagen würde, dass ich gut darin bin, mich auszuruhen. Ich bin genauso getrieben wie die Besten von ihnen. Ich bin jeden Tag auf der Straße unterwegs (bildlich gesprochen, du erinnerst dich an die Knie?). Ein neues Jahr beginnt und ich habe bereits meine Liste mit Zielen und Vorgaben.
Ich bin der größte Sünder, wenn es darum geht, nicht zur Ruhe zu kommen. Durch Gottes Gnade lerne ich. Ich bin ausgeruhter als früher. Ich habe mit den Marathons Schluss gemacht, bildlich oder anders. Ich lerne, dass das Leben als Christ von Moment zu Moment gelebt wird. Es wird Tag für Tag gegangen.
Denn als Glaubende gehen wir in die Ruhe ein.Hebräer 4:3; Zürcher Bibel, 2007
Die Welt ist ein geschäftiger und stressiger Ort. Die Kirche hingegen sollte eine Oase der Ruhe und Erholung sein. Diejenigen, die Gottes Gnade empfangen haben, sollten die ausgeruhtesten Menschen da draußen sein.
Es ist nicht der Wille deines Vaters, dass du dich kaputt machst. Er möchte, dass du in Jesus zur Ruhe kommst (siehe Matthäus 11,29). Zur Ruhe kommen ist das gewinnbringendste, was du tun kannst, denn in der Ruhe hören wir den Herrn (siehe Psalm 46,10).
Kann ich dich dazu ermutigen, dieses neue Jahr zum Jahr Ruhe für dich zu machen?